Schlagwörter
freundschaft, hautfarbe, homosexualität, kopftuch, rassismus, religion
lenni und serkan sind seit der grundschule beste freunde. die beiden sechzehnjährigen sind zudem mitglieder der theater-ag an ihrer schule, die von lennis lieblingslehrer geleitet wird. die pubertät macht allerdings vor allem lenni zu schaffen: er hat noch keine freundin, geschweige denn ein mädchen geküsst. als ein neuer, dunkelhäutiger schüler in ihre klasse kommt, beginnt lennis welt und die der ganzen schule zu wanken. denn benjamin setzt sich gegen rassistische bemerkungen zu wehr, auch wenn sie für andere nur unterschwellig wahrnehmbar sind. er beginnt damit in der theater-ag, deren neues stück „king kong“ er anprangert. schließlich kommentiert er die rollenbesetzungen und stellt die haltung ihres lehrers in frage. selbst vor dem ‚hacken‘ der schul-webseite macht er nicht halt; denn plötzlich heißt es da nicht mehr „schule ohne rassismus“, sondern „schule feiert rassismus“.
serkan sieht, was er immer verdrängt hat: die ständigen ausgrenzungen und ungleichbehandlungen, denen er ausgesetzt ist, weil er einen migrationshintergrund hat. lenni, der sich nie als rassist gesehen hat, weil sein bester freund türke ist, erkennt schließlich, dass er in vielem, auch bei witzig gemeinten äußerungen, durchaus eine rassistische note mitschwingen lässt bzw. positiv rassistisch ist. selbst seine eltern sträuben sich z.b. gegen eine praktikantin mit kopftuch, auch wenn sie serkans schwester und der familie als klug und zuverlässig bekannt ist.
kathrin schrocke zeigt anhand eines glaubwürdigen betroffenen, wie benachteiligt viele menschen z.b. aufgrund ihrer hautfarbe, kultur und religion sind. benjamin, der nur kurz im roman auftaucht, bringt als katalysator die gedanken von lenni in bewegung und lässt ihn einen überzeugenden lern- und entwicklungsprozess durchlaufen. er beginnt zunächst im kleinen dinge zu ändern und lässt nach und nach in seinem handeln erkennen, dass sein umgang mit anderen menschen reflektierter geworden ist.
en passant und ohne erhobenen zeigefinger macht schrocke in ihrem roman auf sehr unterschiedliche probleme und latente gewalt in unserer gesellschaft aufmerksam, die sich z.b. im tragen eines kopftuchs oder im verheimlichen einer homoerotischen beziehung spiegeln. ihr buch ist deshalb eine ideale schullektüre und sollte auch in keiner bibliothek fehlen